Vor 90 Jahren starben an der Möhne zwei Förster Auf der Suche nach Wilderern. (30.08.2009 10:42:00)

01.08.2009 / Lokalausgabe

Brilon. (sf) Alle zehn Jahre zieht der Schnadezug dran vorbei, ansonsten steht er recht unscheinbar da an der Möhnestraße auf der Stadtgrenze zwischen Brilon und Rüthen: der Gedenkstein, der im Heidberg etwa 30 Meter in den Wald reingesetzt ist. Er erinnert aber an ein echtes Drama, das sich jetzt zum 90. Mal jährte: Am 27. Juli 1919, einem Sonntag, wurden zwei Förster von Wilderern genau dort erschossen. Einer von ihnen wohnte auf der Briloner Möhneburg: Karl Seffen.

Dort flossen im Sommer 1919 wohl die Tränen. Mit seinem Kollegen Förster Hugo Birkenfeld war Karl Seffen getötet worden. Noch heute ist die Stelle an der Möhnestraße als „Mordstelle\" bekannt. Er war ein Kollege von August Hogrebe, Oberförster an der Möhneburg. Dessen Tochter Elfriede Sonneborn hatte sich einst erinnert, dass ihr Vater die Schüsse gehört habe und dass die Pferde mit der leeren Kutsche des Försters zur Möhneburg (Abzweig B 516 nach Alme) geflüchtet seien: „Frau Seffen und Frau Hogrebe kamen aus der Kirche von Wülfte zurück. Vor der Möhneburg stand die leere Kutsche.... Frau Seffen rief: ,Wo ist mein Mann?\' Antwort: „Der ist tot.\"

Folgendes wird aus bisher veröffentlichten und gefundenen Zeitzeugen- und Zeitungsberichten deutlich: Bis heute ist nicht wirklich geklärt, ob womöglich der verurteilte vorbestrafte 36-jährige Wilderer aus Brilon in Notwehr handelte oder ob die beiden Förster nahezu niedergemetzelt wurden. Aussage steht gegen Aussage. Später wurde der Mann wegen mutmaßlicher psychischer Kriegsschäden, die er in einem Brief gestanden hatte, noch zu lebenslänglich begnadigt. Sonst hätte ihm, als Haupttäter verurteilt vom Schwurgericht Arnsberg, die Todesstrafe gedroht.

Insgesamt sollen sieben Männer auf der Suche nach Wilderern gewesen sein, da es im Forst des Grafen Spee einige Vorfällen gegeben hatte. Seffens Vater soll Augenzeuge des Mordes gewesen sein. Der Gedenkstein im Wald an der Mönhestraße erinnert an ein echtes Drama.

 
 
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