Projektierer aus Berlin wollen in Brilon Windräder bauen (23.03.2016 14:31:19) |
Westfalenpost / Lokalausgabe 23.03.2016
Brilon. Sechs Windräder will die Ökotec-Windenergie GmbH aus Berlin auf der Briloner Hochfläche errichten.
Weit mehr als die Hälfte der beim Hochsauerlandkreis noch beantragten und genehmigten 113 Windräder liegen auf dem Gebiet der Städte Brilon, Marsberg und Olsberg. Nämlich 73. Ganz frisch hinzugekommen: Sechs Anlagen am Nehdener Weg in Brilon. Damit hat sich die Zahl der aktuell für den Raum Brilon im Verfahren befindlichen Energieriesen auf 26 erhöht. Wie berichtet, plant die Bürgerwindpark Wülfte-Alme GmbH in der Konzentrationsfläche auf der Briloner Hochebene einen Windpark mit sieben Anlagen, Typ Enercon E-115. Das sind – bis zur Flügelspitze – 206 Meter hohe Windräder mit einer Leistung von 3 MW. Sechs Windräder des gleichen Typs will die Ökotec-Windenergie GmbH aus Berlin nun in dem östlich angrenzenden und sich nördlich bis zur Bahnlinie erstreckenden Bereich der Windkraftkonzentrationszone auf der Briloner Hochfläche errichten. Das bestätigte Ökotec-Gründerin und Geschäftsführende Gesellschafterin Carolin Libotte gestern der WP. Das Besondere daran: Während das Berliner Unternehmen üblicherweise als Dienstleister für externe Investoren Projekte im Bereich regenerativer Energien entwickelt, tritt es hier auf eigene Rechnung auf. Eigentümer des Geländes ist die Familie von Spee. „Die Pachtverträge sind bereits abgeschlossen“, so Caroline Libotte gestern. Unter Umständen, so die Firmenchefin weiter, werde man sich jedoch noch Partner ins Boot holen. Der beim Kreis gestellte Antrag sieht ein sogenanntes Vereinfachtes Genehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung (§ 19 Bundesimmissionsschutzgesetz) vor. Das lässt sich theoretisch zwar schon in drei Monaten und damit in weniger als der Hälfte der vom Gesetzgeber festgelegten Sieben-Monats-Frist durchziehen, ist aber, so HSK-Pressesprecher Jürgen Uhl, mit „gewissen Risiken behaftet“. Falls sich etwa Konflikte mit dem Artenschutz ergeben, könne das Projekt schnell scheitern. Konzentrationszonen-Ausweisung Dagegen hat das Berliner Unternehmen bereits Vorsorge getroffen. So seien „umfangreiche Kriterien des Natur- und Landschaftsschutzes, technische Aspekte und die notwendigen Mindestabstände berücksichtigt“ worden. Außerdem seien Untersuchungen zu Vogel- und Fledermausvorkommen durchgeführt worden. Carolin Libotte: „Die Ergebnisse der faunistischen Untersuchung zeigen, dass der Windparkplanung keine artenschutzrechtlichen Belange entgegenstehen.“ Die Berliner Projektierer haben in ihre Planung auch den benachbarten Bürgerwindpark und die emissionsrelevante Vorbelastung durch Gewerbebetriebe berücksichtigt und entsprechende „Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen – wie z.B. Schattenwurfabschaltungen - vorgesehen. Die Einhaltung der gesetzlichen Grenz- bzw. Richtwerte, so Carolin Libotte weiter, sei sichergestellt. Wie berichtet, ist die Stadt Brilon derzeit dabei, ihren von der Landesregierung ausgerufenen Beitrag zur Energiewende zu leisten und die entsprechenden Konzentrationszonen für Windkraft auszuweisen. Jürgen Hendrichs |