Geht das Briloner Tierheim vor die Hunde? (04.02.2016 14:24:19) |
Westfalenpost / Lokalausgabe 04.02.2016
Dem Tierheim in Brilon droht das Aus. „Wenn wir nicht schnell mehr Zuschüsse oder Spenden bekommen, werden hier in sechs Monaten die Lichter ausgehen“, hatte Tierheimleiterin Heike Vieten noch im September angekündigt (unsere Zeitung berichtete). Daran hat sich nichts geändert. Hier und da macht das Wort „Schließung“ de Runde, obwohl noch nichts spruchreif ist. Ob die Einrichtung tatsächlich Ende April „vor die Hunde“ geht, soll die Mitgliederversammlung entscheiden.
Mitgliederversammlung Details möchte die Briloner Tierschützerin momentan zu dem Thema nicht nennen. Die Zukunft der Einrichtung an der Straße nach Wülfte wird aber ein wichtiger Tagespunkt der besagten Versammlung sein. Heike Vieten: „Wir möchten von Seiten des Vorstands dazu jetzt keine offizielle Stellungnahme abgeben, weil die Mitglieder darüber mit entscheiden sollen.“ Wann die Versammlung stattfindet, bei der auch die Bilanzen vorgestellt werden sollen, stehe hingegen noch nicht genau fest. Geplant sei ein Termin Ende Februar/Anfang März. Der 200 Mitglieder zählende Verein hat dann in jedem Fall eine Entscheidung von großer Tragweite zu treffen. Denn immerhin hatte der Tierschutzverein unlängst noch große Ambitionen, für rund 1,5 Millionen Euro an anderer Stelle auf einem Grundstück am Thülener Bruch ein neues Tierheim zu bauen. Grund: Das alte Gebäude aus den 70-er Jahren ist in einem sehr schlechten Zustand. Die Kosten für einen Neubau müssten aber vor allem durch Zuschüsse der Kommunen und durch Spenden aufgebracht werden. „Uns liegt zwar das Schreiben des Tierschutzvereins in Sachen Neubau vor. Aber so wie alle anderen beteiligten Kommunen vermissen auch wir einen detaillierten Kosten- und Finanzierungsplan. So lange es den nicht gibt, kann auch niemand über etwaige Zuschüsse beraten“, sagt Marcus Bange vom Ordnungsamt in Brilon. Von einer Schließung des Heims habe er zumindest offiziell noch nichts gehört. Anlaufstelle für sieben Kommunen Im ganzen HSK gibt es nur in Brilon und in Meschede ein Tierheim. Die Briloner Tierschutz-Einrichtung ist zuständige Anlaufstelle für die sechs Städte im Altkreis Brilon und Willingen. Sie zahlen entsprechend einer Pro-Kopf-Pauschale Zuschüsse zwischen 51 und 66 Cent pro Bürger und Jahr an die Einrichtung. Zuletzt waren das für Hallenberg 2500 Euro im Jahr, Medebach 3600 Euro, Willingen 3930 Euro, Olsberg 7600 Euro, Winterberg 8500 Euro, Marsberg 10180 Euro und Brilon 16 830 Euro. Aber selbst mit einer drastischen Erhöhung dieser Pauschale ist die Finanzierung eines Neubaus eine große Herausforderung Würde das Tierheim wirklich schließen, müssten die Tiere anderweitig untergebracht werden. Zurzeit leben in der Einrichtung noch etwa zehn Hunde und 25 Katzen. Auch für die fünf Mitarbeiter des Tierheims wäre die Schließung sicher eine sehr bittere Entscheidung. Wie die Städte und Gemeinden dann künftig mit den Fundtieren umgehen, steht auf einem anderen Blatt. „Die Stadt muss sich um Fundtiere kümmern, also um Tiere, die einen Besitzer haben“, sagt Marcus Bange. Und Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises erklärt, ähnlich wie bei anderen Fundstücken seien die Städte und Gemeinden auch für Fundtiere zuständig. Das heißt, die Städte müssen für eine adäquate, tierschutzgerechte Unterbringung Sorge tragen - in einem eigenen Tierheim oder per Vertrag mit einem privaten Betreiber wie zum Beispiel einem Tierschutzverein. In manchen Regionen wird dabei nach Fall-Pauschalen mit den Städten abgerechnet. |